hier: Stufe 1 - Entwicklung der Grabfelder als richtungsgebender Rahmenplan
Beschlussvorschlag:
Die Stadtverordnetenversammlung billigt das Pflege- und Entwicklungskonzept, hier: Stufe 1 - Entwicklung der Grabfelder auf dem Hauptfriedhof Fürstenwalde/Spree, und beauftragt den Bürgermeister, die für das anschließende Konzept erforderlichen Aufträge für Stufe 2 und 3 zu vergeben.
Sachverhalt:
Der Hauptfriedhof Fürstenwalde (genannt
„Neuer Friedhof“) ist als Ort der Trauer und des Erinnerns nicht nur das
Gedächtnis der Stadt. Vielmehr handelt es sich hier um eine der bedeutenden
Grünanlagen, die das Bild der Stadt prägen und für die in Hinsicht auf die
Funktion und Gestaltung besondere Qualitätsansprüche gelten.
Bedarfsplanung:
Der Hauptfriedhof Fürstenwalde liegt südlich
der Spree am südöstlichen Stadtrand, umfasst ca. 18.900 m² Fläche und bietet
Platz für ca. 24.000 Grabstellen. Nach Größe und Gestaltung handelt es sich um
eine bedeutende Grünanlage und um den bedeutendsten Friedhof von Fürstenwalde.
Er ist Teil des historischen Gedächtnisses der Stadt.
Jährlich finden ca. 360 Beisetzungen auf dem
Friedhof statt. Das bedingt bei einer Ruhezeit von 15 Jahren (Aschebeisetzungen) bzw. 20 Jahren (Erdbestattungen) einen
Bedarf von ca. 5.500 bis 7.200 Grabstellen (mögliche Verlängerungen nicht
inbegriffen).
Der Hauptfriedhof steht über die reine
Funktion als Begräbnisstätte hinaus auch als Indikator für den Zustand und das
soziale Selbstverständnis einer Stadt. Auch in Fürstenwalde gebührt der
bedeutendsten Friedhofsanlage der Stadt besondere Aufmerksamkeit.
Auf der Gemeinsamen Sitzung des Ausschusses
für Stadtentwicklung und des Ausschusses für Kultur, Sport, Soziales, Bildung,
Integration und Gleichstellung der Stadtverordnetenversammlung der Stadt
Fürstenwalde/ Spree am 29.03.2021 (mit Begehung vor Ort) – wurden der Stand der
Planung für das Friedhofskonzept, die Verlagerung des Betriebshofes und der
Ausbau der Luise- Hensel-Straße vorgestellt. Infolge
dessen wurde aufgrund von Hinweisen zur geplanten Baumbestattung geklärt, dass
seitens der FriedWald GmbH keine Bedenken besten, Baumbestattungen auf dem
Hauptfriedhof anzubieten. (Anlage 1)
Stellungnahmen
der Beiräte:
Der Behindertenbeirat und Seniorenbeirat
haben die Planung befürwortet. Die relevanten Inhalte der Stellungnahmen
(Anlagen 2, 3) werden in der weiteren Planung
mitberücksichtigt.
Gesamtplanung:
Im Rahmen der Planung erfolgte die Erarbeitung
eines Entwurfs (Anlage 1), der zum Beschluss vorliegt.
Zudem wurde die Möglichkeit der Umsetzung der
Gesamtplanung eines Friedhofskonzepts 2050 berücksichtigt. Die Planung und das
Maßnahmenkonzept sollen in 3 Stufen erfolgen:
Stufe 1 – Entwicklung der Grabfelder als
richtungsgebender Rahmenplan (Anlage 4)
Stufe 2 – Zwischenkonzept als
richtungsgebende Arbeitsgrundlage
Stufe 3 – Friedhofskonzept 2050 - Zielkonzept
Bei der Planung ist
der Bestand (Anlage 4a) hinsichtlich verschiedener
Zielstellungen und Ansprüche an die Anlage für die zukünftige
Entwicklung des Friedhofs geprüft worden.
So ist die Funktion als Begräbnisanlage
vorrangige Gestaltungsaufgabe. Gedenken und Erinnern nehmen einen wichtigen
Raum ein.
Die wirtschaftlichen Belange als auch die
Bedeutung als Grünanlage und Lebensraum für Pflanzen und Tiere sind zu
berücksichtigen. Die Sicherheit und Bequemlichkeit der Besucher als auch die
Ansprüche an die technische Infrastruktur und die Rahmenbedingung der
Unterhaltung sind weitere zu beachtende Aspekte.
Allgemeine Grundsätze
des Rahmenplans (Anlage 4 b)
Flächeneffizienz und kurze Wege
Der Friedhof ist sehr groß. Daher sind die
Wege für die Unterhaltung der Flächen (individuell und städtisch) teilweise
sehr lang. Im Gegensatz dazu sind viele Teilbereiche nur noch wenig belegt. Die
Änderung der Bestattungskultur von Erdbestattungen hin zur Urnenbestattungen
oder zu Gemeinschaftsanlagen reduziert den Flächenbedarf.
Pflegestandards festlegen
Daher ist es sinnvoll die Pflegestandards in
den Peripheriebereichen herunterzufahren und die Belegung zu steuern und auf
die Kernbereiche zu konzentrieren. Bestehende Grabstätten außerhalb des
hinteren Wegebogens sollen langfristig in leichter zu pflegende Flächen
umgewandelt werden. Eine Neubelegung oder Verlängerung sollten möglichst
vermieden werden.
Das gleiche gilt für die Grabfelder, die sich
hinter der Kriegsgräbergedenkstätte befinden.
Ruhezeiten
Es erfordert jedoch lange
Vorbereitungszeiten, um dieses Ziel zu erreichen, da die vorhandenen
Grabstätten lange Ruhezeiten haben. Eine Umbettung wäre nur unter
außergewöhnlichen Umständen möglich.
Gleichzeitig mit der Neuordnung muss jedoch
verhindert werden, dass der Friedhof leergeräumt wird und verlassen wirkt.
„Unräume“ müssen vermieden werden. Es sind Orte zu schaffen, die zum Verweilen
einladen und den Trauernden Geborgenheit geben.
Entwicklungskonzept
Für die geordnete Entwicklung der
Gesamtanlage aus systematisch-funktioneller, ästhetischer aber auch
wirtschaftlicher Sicht sind weitere Planungsschritte für die erforderlichen
Neubelegungen und die Erweiterung der Belegungsflächen notwendig. Hierfür
sollen eine rahmengebende Gesamtplanung sowie nach Bedarf Planungen für
Teilbereiche erstellt werden.
Abb. 1 Hauptfriedhof Fürstenwalde/Spree Pflege- und
Entwicklungsplan 2050 hier Stufe 1 – Entwicklung der Grabfelder
als richtungsgebender Rahmenplan
Im Auftrag
Christfried Tschepe
Dezernatsleiter
Dezernat
2 - Stadtentwicklung
______________________________________
Finanzen:
Im Haushalt sind für die Stufe 2 16.000€
(2023/2024) und für die Stufe 3 58.000€ (2023-25) angemeldet worden.
Auswirkungen auf
das Klimaschutzkonzept:
Das Vorhaben entspricht den Zielen des
Klimaschutzkonzeptes. Insbesondere werden Belange der Maßnahme „E2 –
Berücksichtigung Klimawandel in der Stadtentwicklung“, „M 14 – Sicherung und
Qualifizierung innerstädtischer Freiflächen Straßenbaumoffensive“ erfüllt.
Anlagen:
Anlage 1: Stellungnahme der Forst vom
09.09.2021 zu Baumbestattungen
Friedwald/Baumbestattungen Hauptfriedhof
Anlage 2: Stellungnahme Behindertenbeirat
Anlage 3: Stellungnahme Seniorenbeirat
Anlage 4: Hauptfriedhof Fürstenwalde/Spree,
Pflege- und Entwicklungskonzept 2050
hier: Stufe 1 – Entwicklung der Grabfelder als
richtungsgebender Rahmenplan
4a: Bestandsplan Grabfelder
4b: Übersichtplan Entwicklung
der Grabfelder
4c: „Eine Fürstenwalder
Geschichte“
4d: Darstellung der Hauptbelegungen der
Grabfelder
4e: Legende Verteilung der Baumarten (zur Abb. 8)